7. Dezember 2023

Vorsicht vor „Money Muling“! Mit welchen Taktiken gehen die Täter vor, und wie können Sie sich schützen?

Die kürzliche Verhaftung von zehn Straftätern, die als „Money Mules“ verdächtigt werden, hat die öffentliche Aufmerksamkeit erneut auf diese Form der Geldwäsche gelenkt. Offenbar lassen sich junge Menschen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren immer häufiger als ‚Geldesel‘ einspannen. Laut Europol stehen 90% der von European Money Mule Actions aufgedeckten „Money Muling“-Transaktionen im Zusammenhang mit Cyberkriminalität (wie etwa Phishing). Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!

„Money Muling“ – was verbirgt sich hinter dem Begriff?

„Money Muling“ ist eine Form von Geldwäsche, die über einen „Money Mule“ oder Geldkurier abgewickelt wird. Hierbei handelt es sich um eine Person, die Gelder von einem Dritten auf ihrem Bankkonto empfängt. Nach Erhalt überweist der „Money Mule“ dieses Geld weiter oder übergibt es physisch einer anderen Person, wofür er eine Provision erhält.

Obschon ein solcher Geldkurier nicht direkt in die Straftat involviert ist, die den Geldfluss auslöst (Cyberkriminalität, Zahlungsbetrug, Online-Betrug, Drogen, Menschenhandel usw.), macht er sich zum Komplizen des Straftäters, da er es ist, der das illegal erwirtschaftete Geld ‚wäscht‘. Auf diesem Weg verschieben die Kuriere Gelder über Landesgrenzen hinweg und helfen dabei kriminellen Netzwerken, anonym zu bleiben.

Das schmutzige Geld stammt oft aus kriminellen Machenschaften wie unter anderem:

  • Phishing,

  • Malware-Angriffen,

  • Betrug bei Online-Auktionen,

  • Betrug im elektronischen Geschäftsverkehr,

  • Kompromittierung der E-Mail-Accounts von Unternehmen (BEC),

  • CEO Fraud (‚Geschäftsführertrick‘),

  • Love Scams,

  • Urlaubs-/Buchungsbetrug usw.

Wie funktioniert „Money Muling“?

Beim „Money Muling“ werden in der Regel Unbeteiligte, sogenannte „Mules“, rekrutiert und dazu missbraucht, anonym Gelder zu transferieren, um deren Herkunft zu verschleiern.

Der Modus Operandi kann unterschiedlich ausfallen, beinhaltet aber in der Regel:

  • die Anwerbung der Geldkuriere: Die Kriminellen werben gezielt Personen an, die oft jung, unschuldig und leichtgläubig sind. Sehr häufig erfolgt die Rekrutierung online über fingierte Stellenanzeigen oder irreführende E-Mails.

  • den Geldtransfer: Das illegal erworbene Geld wird auf die Bankkonten oder Kreditkarten der Geldkuriere überwiesen, die hierzu Anweisungen erhalten.

  • die Weiterleitung des Geldes: Je nach den erhaltenen Anweisungen überweisen nun die „Money Mules“ das Geld auf andere Konten (per Banküberweisung, Online-Zahlung oder über eine sonstige Methode) oder heben es in bar ab, um es physisch zu übergeben.

  • Geldwäsche: Der Umweg über einen Geldkurier erschwert es, die Herkunft des Geldes zurückzuverfolgen.

Sensibilisierung und gebotene Sicherheitsmaßnahmen

Aufgrund der breiten Palette an Möglichkeiten, die Kriminellen zur Verfügung stehen, verändert sich die Bedrohungslandschaft im Bereich der Cyberkriminalität rapide, und zwar zum Schlechteren.

Vorsicht ist besser als Nachsicht. Sensibilisiert und informiert zu sein, ist der beste Schutz.

Um zu vermeiden, unbeabsichtigt in Money-Muling-Machenschaften verwickelt zu werden, sollten Sie folgende Grundsätze beachten:

  • Legen Sie online ein gesundes Misstrauen an den Tag!
    • Antworten Sie nicht auf verdächtige Stellenangebote oder Aufforderungen im Internet, die Ihnen zu gut erscheinen, um wahr zu sein.

    • Überprüfen Sie Stellenangebote: Für den Fall, dass ein Stellenangebot Finanztransaktionen beinhaltet, ist es wichtig, sich der Legitimität des Unternehmens und der Transaktionen zu vergewissern. In aller Regel verlangt kein rechtschaffenes Unternehmen von seinen Mitarbeitern, auf fragwürdige Weise Gelder zu handhaben.

  • Seien Sie auf der Hut, wenn Sie unaufgefordert gebeten werden, Geld zu transferieren

  • Seien Sie über Ihre Einnahmequellen im Bild: Vergewissern Sie sich, dass Sie die Herkunft der Gelder kennen, die Sie über Ihr Bankkonto (oder Ihre Zahlungskarte) erhalten oder überweisen. Versuchen Sie im Zweifelsfall, die Herkunft der Gelder abzuklären.

  • Schützen Sie Ihre Finanzinformationen: Teilen Sie Ihre Bankdaten oder anderen sensiblen Daten niemals Unbekannten mit.

  • Schützen Sie Ihre Online-Konten mit starken Passwörtern und verhindern Sie, dass Dritte diese entschlüsseln können (notieren Sie sie zum Beispiel niemals Ihre Codes auf Zetteln und geben Sie diese immer, geschützt vor neugierigen Blicken ein).

  • Lehnen Sie unerwartete Anfragen nach finanzieller Unterstützung ab: Werden Sie besonders dann hellhörig, wenn jemand Sie um eine dringende Geldüberweisung bittet.

  • Informieren Sie sich über das Thema Geldwäsche!

    • Erkennen Sie die Anzeichen.

    • Seien Sie sich der Risiken bewusst, die mit dem Transfer von Geldern im Auftrag Dritter verbunden sind.

Wenden Sie sich an die Behörden (Polizei, Staatsanwaltschaft), falls Sie glauben, Opfer eines Betrugs geworden oder als Geldkurier benutzt worden zu sein, und stellen Sie umgehend alle Transaktionen ein. Brechen Sie den Kontakt zu der Person, die Sie beauftragt hat, sofort ab.

Méfiez-vous ! Une offre trop belle pour être vraie, c’est forcément une arnaque !

Die Folgen von „Money Muling“

„Money Muling“ ist eine rechtswidrige Tätigkeit, die für die Beteiligten schwerwiegende Konsequenzen haben kann, selbst wenn sie ihre Unschuld beteuern.

So kann jeder, der sein Konto und/oder seine Bankkarte Dritten gegen eine finanzielle Gegenleistung für betrügerische Geldtransfers zur Verfügung stellt, strafrechtlich verfolgt werden. In Luxemburg können für ein solches kriminelles Handeln Freiheitsstrafen zwischen einem und fünf Jahren sowie Geldstrafen zwischen EUR 1.250 und EUR 1.250.000 verhängt werden.

Wie kann Ihre Bank Ihnen helfen?

Banken spielen eine große Rolle bei der Prävention von „Money Muling“ und rechtswidrigen Handlungen.

Um diese Straftaten zu verhindern, werden zahlreiche ausgefeilte Prozesse eingesetzt wie:

  • die Überwachung von Transaktionen,

  • Überprüfungen von Angaben (bei der Kontoeröffnung und bei größeren Transaktionen),

  • die Sensibilisierung durch Artikel, Nachrichten oder Schulungen,

  • die Meldung verdächtiger Transaktionen an die Behörden (die Bank ist verpflichtet, den zuständigen Behörden Bericht zu erstatten),

  • die Filterung internationaler Transaktionen, um verdächtige Geldtransfers aufzudecken (Verhinderung von Geldwäsche und Finanzkriminalität) und

  • die Zusammenarbeit mit den Behörden bei Finanzstreitigkeiten.

Wenden Sie sich in jedem Fall an Ihre Bank, falls Sie Zweifel oder Bedenken bezüglich Transaktionen auf Ihrem Konto haben oder um Transaktionen gebeten werden, die Ihnen verdächtig vorkommen.

Eine wirksame Prävention besteht in der guten Zusammenarbeit zwischen dem Kunden und der Bank.

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